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7. Mai 2015
Mit 65 ist immer seltener Schluss

Mit 65 ist immer seltener Schluss

Im Jahr 2013 arbeiteten in Deutschland 8,7% der 65- bis 74-Jährigen. Damit sind hierzulande mittlerweile mehr Angehörige der Generation „65 plus“ erwerbstätig als im EU-Durchschnitt. Die Quote ist allerdings noch weit entfernt von den europäischen Spitzenreitern. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Die Einwohner des Vereinigten Königreichs und Schwedens halten dem Arbeitsmarkt besonders lange die Treue: Mit 15,5 beziehungsweise 14,5% ist der Anteil der 65- bis 74-jährigen Erwerbstätigen so hoch wie sonst nirgendwo in der Europäischen Union. In Deutschland hat der entsprechende Anteil von 5,0% im Jahr 2005 auf 8,7% im Jahr 2013 deutlich zugelegt und liegt mittlerweile über dem EU-Durchschnitt (8,5%). „Ältere leisten einen immer größeren Beitrag zur Fachkräftesicherung in Deutschland“, sagt IW-Direktor Michael Hüther.

Verschiedene Faktoren, das zeigt die Studie, beeinflussen die Entscheidung für Arbeit oder Altenteil maßgeblich. Zum Beispiel das Geschlecht: Vor allem ältere Männer sind erwerbstätig – von ihnen gingen 2012 über 10% einer Beschäftigung nach, Frauen waren indes nur zu 5,5% erwerbstätig. Auch der Wohnort ist für die Entscheidung maßgeblich: In Baden-Württemberg waren 10,5% der Einwohner im Rentenalter erwerbstätig, in Mecklenburg-Vorpommern lediglich 3,6%.

Eine andere These konnten die IW-Forscher indes widerlegen – nämlich die, dass Altersarmut die Menschen bis ins hohe Alter im Erwerbsleben hält: Im Jahr 2012 waren 24,3% der 65- bis 74-Jährigen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 4.500 Euro erwerbstätig, aber nur 4,9% derer mit weniger als 1.100 Euro. „Die Menschen gehen im höheren Alter also nicht arbeiten, weil ihre Rente nicht reicht, sondern weil sie sehr gute Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven haben“, sagt IW-Direktor Hüther. (sg)